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Psychologische Psychotherapeut:innen: Systemrelevant – und dennoch ungenügend unterstützt

Der Verband Berner Psycholog:innen (VBP) fordert den Grossen Rat des Kantons Bern eindringlich auf, der Motion «Sicherstellen der Weiterbildung von Psycholog/-innen-Psychotherapeut/-innen» zuzustimmen. Die ablehnende Haltung des Regierungsrats verkennt zentrale Realitäten in der psychiatrischen Versorgung und stellt eine Gefahr für deren Zukunft dar.
Die Weiterbildung in psychologischer Psychotherapie ist unverzichtbar, aber für viele nicht mehr finanzierbar. Institutionen tragen jährlich rund CHF 70’000 pro Vollzeitstelle, ohne jegliche staatliche Unterstützung. Nachwuchspsycholog:innen verzichten daher zunehmend auf die Weiterbildung, obwohl der Fachkräftemangel massiv ist. Besonders im Kinder- und Jugendbereich droht eine weitere Verschärfung der Versorgungslage.
Mit Annahme der Motion kann der Kanton Bern ein starkes Zeichen setzen, für Versorgungssicherheit, Qualität und Gerechtigkeit.
Psychologische Psychotherapeut:innen übernehmen, gerade wegen des Mangels an ärztlichem Fachpersonal, längst Aufgaben, die früher ausschliesslich Ärzt:innen vorbehalten waren: Krankschreibungen, Behandlungsplanung, fürsorgerische Unterbringungen. Diese Leistungen erfolgen in enger Absprache mit Oberärzt:innen. Ihre Rolle ist heute vielerorts gleichwertig mit der von Assistenzärzt:innen, bei deutlich schlechteren Rahmenbedingungen.